Ring Andersrum am 1. Juli 2006, ab 15.00 Uhr beim Stadtpark Seit nunmehr 11 Jahren geht es schon Ring Andersrum – die
alljährliche Regenbogenparade ist ein bunter Bogen durch die lebendige Queer
Szene in Wien und Österreich. Und seit einigen Jahren
beteiligen sich auch BDSM Vereine an dieser politischen Demonstration. Denn daß
sie das immer noch ist und sein muß, dafür sorgt die rechtskonservative Bundesregierung
mit ihrer beharrlichen Verweigerung, die Ehe auch für gleichgeschlechtlich Lebende
zu öffnen, und Kindern in Regenbogenfamilien ein glückliches zu Hause zu geben.
Damit zählen wir zu den
Schlußlichtern in Europa, in Sachen Homophobie gleich hinter Polen und Moskau
zu residieren, darauf können unsere rechtskonservativen Politiker samt der
„dranhängenden“ Katholischen Kirche wahrlich nicht stolz sein. Denn was das in
der Praxis für die 8000 Kinder heißt, die bereits in Regenbogenfamilien (d.h.
mit lesbisch/schwulen Eltern) in Österreich leben, kann man sich als
Außenstehende nur schwer vorstellen. Gleichgeschlechtlich liebende
Partner dürfen sich gegenseitig nicht im Krankenhaus besuchen, sie sind im
Erbrecht und der Mitversicherung benachteiligt. Sie dürfen die leiblichen
Kinder des anderen weder adoptieren, noch, wie bei verschiedengeschlechtlichen
Lebensgemeinschaften üblich, ins Spital begleiten oder bei Schulischen
Veranstaltungen, z.B. Elternsprechtagen, mit anwesend sein. Es ist so, als würden diese
Partner/Innen nicht existieren, denn im Ernstfall, also wenn der leibliche
Elternteil verstirbt, so kann dem Kind passieren, einfach zu anderen leiblichen
Elternteil „verpflanzt“ zu werden. Will heißen, neben dem Verlust des
leiblichen Elternteils auch noch der Verlust der gesamten Umgebung, der einzig
verbliebenen Bezugsperson, womöglich der Freunde, der Schule, des ganzen sozialen
Umfeldes. Es gibt zwar die Möglichkeit, das
Kind quasi „in Pflege“ beim hinterbliebenen Partner/IN zu belassen, mit dieser
Lösung ist man allerdings auf das Wohlwollen von Jugendamt,
Vormundschaftsgericht und leiblichen Verwandten angewiesen! Aus der Verweigerung eines
Rechtsstatus für gleichgeschlechtliche Paare resultiert auch die absurde
Situation, wonach verheiratete Transgender unter Vorspiegelung falscher
Tatsachen eine Scheidung beantragen müssen, um zu ihren Papieren zu kommen!
Will heißen, obwohl ein Paar weiter zusammenbleiben will, muß es zum
Scheidungsrichter marschieren und sich scheiden lassen! Diese Situation ist einfach unhaltbar! Und da sich im Moment mittels
parlamentarischen Mitteln keine Änderungen ergeben werden, heißt es
außerparlamentarisch Flagge zeigen. Wie sagt schon der Wecker zu seinem
Willy „Und es gab damals wie heute Gründe gegen einen
selbstgerechten Staat vorzugehen. Zu demonstrieren, zu protestieren, und wie
denn bitte, wenn nicht auch mit außerparlamentarischen Mitteln?“ Also: bequeme Schuhe anziehen und die Parade begleiten! Ach ja, zwei Dinge hätt ich fast vergessen: Warum denn BDSMler auf einer
Parade mitmachen sollen? Ganz einfach, um Solidarität zu zeigen! Die
restriktiven Stimmen in der Regierung betreffen nicht nur Homosexuelle und Transgenders
- Strafgesetze sind schnell geändert, Vereins- und Veranstaltungsgesetze
ebenfalls und ein Lokal wie das SMart ist ganz schnell zugesperrt, weil
konservative Kreise es so wollen, und was dann? Und warum die Parade so ein
schrilles und buntes Ereignis ist? Weil Homosexuelle, Transgenders und BDSMler
fröhliche und lebensbejahende Menschen sind und dies auch gerne zeigen. Und
weil wir das ganze Jahr sowieso gegen die Windmühlen von Homophobie und Transgenderhatz
zu kämpfen haben, und gegegen negative BDSM Bilder in den Köpfen, und deshalb haben wir
einmal im Jahr ein rauschende Party am Ring verdienen! Links zum Thema:
Regenbogenparade – oder CSD auf Wienerisch!
Mehr Fotos unter
Regenbogenparade 2004
und natürlich gibts aktuelle Fotos von 2006!